Kaufberatung 2CV - Schwachpunkte beim 2CV
Diese Anleitung soll Ihnen die Suche nach Ihrem Traum 2CV erleichtern!
Sie bezieht sich hauptsächlich auf 2CV 6 Modelle, kann aber nahezu auf alle anderen 2CV übertragen werden!
Kaufberatung 2CV, hauptsächlich ab Baujahr 1981 ( Scheibenbremse)
Sie haben noch keinen 2CV oder aber Sie möchten sich noch einen zulegen, dann wird es aber Zeit, denn die guten Fahrzeuge sind in festen Händen und der Bestand wird nicht größer.
Mittlerweile kann man fast davon ausgehen, dass ein 2CV restauriert werden muss, darum ist diese kleine Beratung auch mehr ein Hinweis darauf, was alles defekt sein kann.
Natürlich können wir nicht jede Einzelheit aufzählen, aber es soll Ihnen zumindest etwas hilfreich sein.
Grundsätzlich ist die Mechanik sehr haltbar, aber das Blechkleid rostet doch an allen Ecken.
Fangen wir mit dem Motor an:
Der Motor an sich ist sehr robust und simpel aufgebaut. Bei schlecht gewarteten Motoren kann sich der Ölkühler mit Dreck vollsetzen. Dieser sollte unbedingt gereinigt werden! Klackert der Motor laut, so deutet das auf einen Kolbenfresser hin. Klickern ist mehr ein Zeichen für lose Ventile oder etwas eingelaufene Stößelstangen, was aber kein Problem ist. Die Ventile stellt man ein und die Stößel lässt man Stößel sein. Sie klackern fast alle, funktionieren aber.
Ölverlust um die Verteilerbox ist normal, da die Nockenwelle keinen Simmering hat. Tritt allerdings viel Öl aus, sollte der Öleinfüllstutzen erneuert werden, da er die Kurbelhausentlüftung beinhaltet. Diese wird durch Gummi-Schnüffelventile gesteuert. Diese quellen im Laufe der Jahre auf und können nicht repariert werden. Da hilft nur der Austausch des Stutzen.
Starten Sie nun den Motor. Sollte er nur sehr unwillig anspringen, ist in der Regel eine Inspektion fällig. Kontakte und Kondensatoren, Kerzen und Kabel sollten getauscht werden. Dann läuft er auch wieder! Besser ist noch der Austausch gegen eine elektronische Zündanlage.
Auch die Zündspule neigt zum durchschlagen, man kann es aber nicht nachmessen. Läuft der Motor sonst gut, ( mit neuen Zündkomponenten ) neigt aber gerade im Stand zu Fehlzündungen, probieren Sie eine neue Zündspule!
Anlasser, Lichtmaschinen und Vergaser unterliegen normalen Verschleiß.
Kontrollieren Sie nun ob das Instrument für den Ladestrom mittig steht. Tut es das nicht, sind entweder die Lichtmaschinenkohlen verschlissen oder aber oftmals der mechanische Lichtmaschinenregler defekt. Er sitzt an der Batterie mit einen 3er Stecker. Ihn kann man problemlos gegen einen neuen elektronischen auswechseln.
Die Kupplung ist sehr robust und unterliegt ebenfalls normalen Verschleiß. Das Getriebe ist robust, verträgt aber nicht langes und schnelles Rückwärtsfahren. Dann kann sich die Synchroneinheit dritter-Rückwärtsgang lösen und das Getriebe blockieren. Kracht es beim schalten, sollten Sie schnellstens das Getriebeöl wechseln.
Antriebswellen sind sehr robust!
Die Bremsanlage ist sehr haltbar und unterliegt normalen Verschleiß. Es muss aber die richtige Bremsflüssigkeit aufgefüllt werden! (LHM) Quietscht es stark beim Bremsen aus den hinteren Trommeln, sind die Beläge zu alt (verglast), nicht richtig zentriert oder billige Nachbaubremsbacken montiert. ( Oder alles ) - Ausbauen, Markenbeläge und Zentrieren lösen das Problem.
Die Handbremse wirkt auf die Vorderräder und hat eigene Bremsklötze. Die Einstellung über Excenter und Handbremsseile ist etwas mühselig, dafür rostet sie nicht fest wie bei anderen Autos.
Schalten Sie nun das Licht ein. Alles sollte gehen. Haben Sie das Abblendlicht eingeschaltet und Sie schalten nun auf Fernlicht, sollte das problemlos funktionieren. Geht es nicht, ist der Lichtschalter defekt! Austausch ist problemlos!
Öffnen Sie nun die Heizung. Kommt keine warme Luft, sind die Heizklappen nicht richtig eingestellt. Eine Einstellung und neue Heizschläuche beheben das Problem. Riecht es bei geöffneter Heizung nach Abgasen sind entweder die Heizbirnen durchgerostet ( eher selten, typisches Käfer und Porscheproblem ) oder aber die Zylinderdehnschrauben sind nicht mehr fest. Da der 2CV Motor weder Zylinderkopf-oder-Fußdichtung hat, kann ein Teil der Kompression entweichen. Da hilft nur Lösen der Ansaugspinne und die Zylinderköpfe nachziehen. Sollte das Problem nach einiger Zeit wieder auftreten, müssen die Stehbolzen der Zylinder erneuert werden.
Schalten Sie nun den Scheibenwischer ein. Er sollte leise schnurren und nicht klackern. Auch geht er relativ schnell, einen super langsamen Wischer sollten Sie untersuchen. Grund dafür und für Wassereinbruch vorne sind oft ausgeschlagene Wischerachsen. Dazu den Wischerarm hochklappen und dann rütteln. Ein minimales Spiel ist normal, sollte dort aber merklich Spiel sein, hilft nur ein Austausch der Wischerachsen. Ist nicht schwierig, aber zeitaufwendig.
Die Türschlösser lassen sich oft nicht mehr abschließen. Da hilft nur ein neuer Satz Schlösser und besser noch dazu neue Schließzapfen. Ist nicht so teuer und einfach zu machen.
Jetzt kommen wir zu dem wirklich größten Manko des 2CV, der Rost:
Die Ente hat keine selbsttragende Karosserie, so wie es viele Fahrzeuge haben, sondern ist komplett auf einen Fahrzeugrahmen (Chassis) aufgebaut. Dieser Fahrzeugrahmen ist das tragende Element der Ente. Dieser Rahmen ist aus Kostengründen wunderbar einfach-kompliziert aufgebaut! Ein Deckblech oben und unten lassen keine Blicke auf das Innere des Rahmens zu. Im Innenteil sind viele Stehbleche, die per Punktschweißverfahren mit den Deckblechen verbunden sind. Dadurch entstehen viele Hohlkörper, die schlecht konserviert werden können! Verbunden mit der mangelnden Grundierung und der minimalen Blechstärke treten leider oft schon nach 5 Jahren Durchrostungen auf. Erschwerend dazu kommt noch, dass durch die geschickte Blechtechnik bis zu 3 Bleche überlappen. Es ist fast unmöglich, diesen Rahmen optimal zu versiegeln.
Sollte der Rahmen von außen auch nur kleine Durchrostungen haben, die man schnell wieder für den TÜV verschließen kann, so sind mit größter Wahrscheinlichkeit die Stehbleche angerostet, die ja eigentlich die Stabilität geben sollen. Im Extremfall knickt der Rahmen hinter der Vorderachse ab! Bedingt dadurch kann die starre Lenksäule brechen und Sie können nicht mehr lenken!
(Einen angeknickten Rahmen erkennt man daran, dass plötzlich die Lenkung sehr schwer geht und das Spaltmaß der Haubenwangen zur A-Säule verjüngt sich!) Solch einen Fahrzeugrahmen kann man praktisch gar nicht mehr reparieren! Diese Probleme haben wir uns lange genug mit angeguckt und im Jahre 1997 den Entschluss gefasst, einen Fahrzeugrahmen neu zu entwickeln, der die Schwachpunkte des originalen Rahmens nicht mehr aufweist!
Kommen wir nun zu der Karosserie:
Oft sind die Bodenbleche und der schräge Pedalboden angegriffen. Ebenso wie die hinteren Gurtbefestigungspunkte. Ziehen Sie dazu links und rechts von der hinteren Sitzbank den Filz hoch und Sie sehen das Dilemma. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich die C-Säule und die seitlichen Sitzbankbleche kontrollieren.
Gucken Sie nun von innen auf die hintere Sitzbankverrieglung am Radhaus nach! Ist hier Rost?
Schauen Sie auch von außen an die obere Radhauskante, unter dem seitlichen Fenster nach! Ist hier noch alles in Ordnung?
Nun kontrollieren Sie noch den Kofferraumboden, dieser ist oft hinten in der Mulde durchgerostet, ebenso die Bereiche die auf dem Chassis aufliegen. Jetzt fehlt noch die Kontrolle neben den Rückleuchten. Die Endspitzen kommen oft hoch, da hier 2 Bleche übereinander liegen.
Jetzt ist noch ein typisches Problem die Motorhaubenscharnierleiste karosserieseitig und der Windschutzscheibenrahmen. Ist bis jetzt alles in Ordnung, sollten Sie noch die Ecken vom Sitzbankkasten von der Unterseite begutachten!
Jetzt noch Kotflügel, Lüfterklappe und Türen überprüfen! Hört sich alles schlimm an, aber es gibt für alle Bereiche passende Bleche. Eine gut geschweißte und konservierte Karosserie rostet so schnell nicht mehr!
Lassen Sie sich nicht blenden: Auch ein 2CV der äußerlich super gesund aussieht, hat oft ein defektes Chassis!
Zum Fahrwerk ist zu sagen: Die Achsschenkelbolzen schlagen oft aus. ( da ist das abschmieren vergessen worden ) Alle anderen Teile sind sehr robust!
Sie sehen schon: Das Fahrzeug mit einer guten Karosserie ist der beste Kauf. Auch wenn das Chassis defekt ist oder er einen Motorschaden hat. Chassis kann man relativ schnell tauschen und wir haben ja auch die verzinkten Chassis. Mechanik kann man einfach reparieren, aber bei der Karosserie muss viel geschweißt werden. Außerdem sind Türen, Hauben und Kotflügel relativ teuer!
Aber, ein 2CV ist ein super einfaches Auto. Also, keine Angst!
Ist er erst mal richtig restauriert worden und gegen Rost geschützt, haben Sie ein sehr, sehr zuverlässiges Auto mit Charakter, günstig im Unterhalt und super Federungskomfort. Sie werden merken, wenn Sie mit dem 2CV unterwegs sind, verlieren sie etwas die allgemeine Hektik und den Stress!
Zur Preissituation vom 2CV können wir nicht viel sagen. Es gibt Fahrzeuge der letzten Baujahre für ein paar Euro, aber auch für ein paar tausend Euro. Möchten Sie selber ein Top Fahrzeug aufbauen, halten Sie Ausschau nach einem Fahrzeug mit guter Karosserie, der Rest ist nicht so wichtig. Suchen Sie ein wirklich super Auto zu kaufen, wird schnell der ehemalige Neupreis überschritten! Wirkliche Sahnefahrzeuge die Top restauriert wurden, mit verzinkten Rahmen usw. kosten auch mal schnell 10.000,-- €.